Welche
Gründe sprechen für ein Investment in Gold?
Was
spricht dafür um in Gold zu investieren? Und noch wichtiger: was spricht gegen ein Goldinvestment?
Die
Grundlage jeder Entscheidung im Leben ist, dass man den Nutzen sowie die Kosten
überschlägt. Welche Vor und Nachteile können aus der Entscheidung resultieren?
Wenn man mit Experten über Gold spricht, merkt man schnell, dass sie geteilter
Meinung sind. Es gibt immer Experten, die alles Schwarz sehen (Pessimisten) und
Experten, die einem ein rosiges Bild der Zukunft malen.
Bulle und Bär |
An der Börse spricht man auch von Bullen und Bären. Die Bullen sehen steigende Preise, die Bären sinkende Kurse. Fazit: man kann sich auf Experten nicht verlassen, sondern muss sich seine eigene Meinung bilden. Dabei können Meinungen von verschiedenen Experten durchaus eine Entscheidungsgrundlage bilden
Während
der Grossteil der Marktteilnehmer dem Gold ungebrochen das Vertrauen schenkt,
warnen erste Experten vor dem Platzen einer Blase. Doch welche Einflüsse wirken
sich auf den Goldpreis aus? Was nennen Experten für Gründe um ihre
Goldpreisprognose zu untermauern?
In
diesem Artikel werden Gründe genannt, die für oder gegen Gold sprechen!
Übersicht der Preistreiber von Gold
Eigentlich
gibt es nur einen Preistreiber, der langfristig den Goldpreis bewegt: Angebot
und Nachfrage. Kommt ein riesiges Angebot an Gold auf den Markt, sinken die
Preise. Nimmt dagegen die Nachfrage nach Gold urplötzlich zu, steigen die
Preise.
Kurzfristig aber wird der Markt vor allem durch emotionale Faktoren geprägt. Eine neue
Nachricht wird von den Marktteilnehmern positiv oder negativ eingeschätzt. Entsprechend kaufen oder verkaufen die Finanzhändler Gold. Zudem werden in
einem stabilen Bullenmarkt negative Goldnachrichten eher ausgeblendet und nur
das Positive wird wahrgenommen. In einem Bärenmarkt hingegen rennen alle
Marktteilnehmer gleichzeitig davon und lassen das Gold wie einen heissen Stein
fallen – für positive Nachrichten lässt sich Keiner begeistern.
In
diesem Artikel möchte ich vor allem auf die Faktoren eingehen, die den Goldpreis
langfristig beeinflussen. Kurzfristige Faktoren sind nur für so genannte
Intraday-Trader interessant, die mit hohen Beträgen auf kleine
Kursveränderungen setzen.
Pro Gold
Angst vor Währungskollaps: Das zurzeit
am meisten gehörte pro-Gold Argument ist die Angst vor einem Kollaps von
überschuldeten Währungen wie Euro, US-Dollar, Britischem Pfund und Yen. Gold
bietet eine Absicherung gegen einen Wertzerfall von Papiergeld. Damit ist das
Edelmetall wie eine Art Versicherung zu sehen, um sich gegen das Schlimmste
abzusichern. Vor diesem Hintergrund ist der Goldpreis seit dem Jahr 2000 deutlich gestiegen.
Fall nun eine Währung in die Knie geht, hat man sein Vermögen in Form von Gold
geschützt. Dies bietet sich vor allem an, wenn man der eigenen Währung nicht
mehr traut. Wenn zum Beispiel wegen der Hyperinflation in Simbabwe das Geld dort nur
noch das Papier wert ist, wird wieder mit Gold oder US
Dollars bezahlt. Wenn man also von einer Abschaffung des Euros oder einem
Wertverlust des Dollars ausgeht, bietet Gold eine gute Versicherung gegen
dieses Risiko.
Inflation und Hyperinflation: Eine
Inflation ist eine schleichende Entwertung des Geldes. Mit dem Geld kann man immer
weniger Güter kaufen, die Preise steigen. Eine moderate Inflation ist meist
kein Grund zur Sorge, da in einem solchen Umfeld auch die Zinsen mindestens die
Höhe der Inflation ausmachen sollten (positive Realzinsen) und somit auch eine
Geldanlage mit dem Zinseszinseffekt exponentiell zunimmt. Eine Hyperinflation
dagegen ist ein nicht mehr zu stoppender Galopp der Inflationsraten. Das
Vertrauen in die Währung ist derart zerstört, dass das Geld so schnell wie
möglich in Güter umgetauscht wird, weil die Preise im Monats, Tages oder gar
Stundentakt zulegen. Gold bietet vor allem einen exzellenten Schutz vor Hyperinflation.
(siehe Post "Gold als Inflationsschutz tauglich?")
(siehe Post "Gold als Inflationsschutz tauglich?")
Krieg: In einem Kriegsfall wird Gold
gesucht sein und im Preis steigen. Die Ungewissheit ist so gross, dass man
nicht mehr sicher sein kann, welche Staatsanleihen, welche Währung oder welche
Aktie noch einen Wert hat und was zerstört, zwangsverstaatlicht und enteignet
wird. Gold im Safe bietet hiervor einen guten Schutz.
Steigende physische Nachfrage: Gold wird
nicht nur in den Tresor gelegt, sondern aufgrund seiner physikalischen
Eigenschaften wird es auch in der Elektronik, der Optik und der Medizin
eingesetzt. Dazu kommt eine grosse Schmucknachfrage vor allem aus Asien. So ist China vor Indien der grösste Käufer von physischem Gold weltweit. Eine steigende Nachfrage lässt die Preise steigen, weil das Gold
verarbeitet wird und vom Markt verschwindet.
Produktionsrückgang: Der Grossteil der leicht zugänglichen Goldminen ist bereits erschöpft und die
Förderung wird immer teurer. Goldminen entstehen auf dem Meeresgrund oder in
5000 Meter tiefen Schächten in Südafrika. Die Produktion ist tendenziell
rückläufig. Wenn eine rückläufige Produktion auf eine steigende oder stabile
Nachfrage trifft, ist das preistreibend.
(siehe Post "Peak Gold bereits Realität")
(siehe Post "Peak Gold bereits Realität")
Einmaliges Gut: Gold ist ein
einmaliges und begrenztes Gut. Man schätzt das globale Vorkommen auf einen
Würfel von 20m Kantenlänge. Diese 8000 Kubikmeter Gold stehen einer wachsenden
Weltbevölkerung von derzeit 7 Milliarden Menschen gegenüber. Wenn man diesen
Goldschatz gleichmässig verteilen würde, erhielte jeder Mensch einen kleinen
Goldwürfel von einem Kubikzentimeter. Mit Gold lässt sich ein Vermögen auf einem
kleinsten Raum aufbewahren und es bleibt über Jahrtausende haltbar. Andere Arten
von Vermögen sind vergänglich oder sperrig: Eine Währung kann abgeschafft
werden, eine Anleihe nicht zurückbezahlt werden, eine Aktie Konkurs gehen, ein
Haus kann abbrennen und ein Wald von Dürre oder Schädlingen geplagt werden. All
diese Eigenschaften machen Gold einmalig.
Contra Gold
Deflation: Eine
Deflation ist ein stetiger Preisrückgang von Waren und Dienstleistungen über längere Zeit. Eine Deflation ist für die Wirtschaft sehr
hemmend, weil das Geld nicht investiert wird im Hinblick auf günstigere Preise in der Zukunft. Deflation kann auch dadurch entstehen, dass Wertanlagen wie Aktien,
Immobilien und Rohstoffe in eine stetige Abwärtsspirale fallen, wie uns das Beispiel Japans 1990-2010 lehrt. Auch Gold wäre wahrscheinlich im Falle einer
weltweiten Deflation nicht vor einem Preisrückgang gefeit. Das Purzeln der
Preise könnte gemäss einigen Ökonomen zum Beispiel durch die Überalterung der
Gesellschaft entstehen (Demographie). Wenn viele Rentner plötzlich gleichzeitig
ihre Häuser und Aktien verkaufen wollen, aber die wenigen jungen Leute das
Angebot nicht auffangen können.
Nachfragerückgang: Als
grösstes Risiko für einen Preisrückgang beim Gold gilt ein deutlicher
Nachfragerückgang. Gold ist derzeit bei den Anlegern sehr beliebt und viele negativen Erwartungen bereits im Preis enthalten. Kehrt das Vertrauen in die Wirtschaft zurück, wenden sich die Marktteilnehmer wieder vermehrt anderen Anlagen wie Währungen, Aktien und Anleihen zu. Dieser Nachfragerückgang kann den Goldpreis stark unter Druck setzen. Auch die physische Schmucknachfrage in Indien und anderen wichtigen Ländern übt einen Einfluss auf den Goldpreis aus
Produktionsanstieg: Kommt
durch einen Produktionsanstieg oder durch Verkäufe von Notenbanken eine grosse
Menge Gold auf den Markt, wird der Goldpreis fallen, sofern die Nachfrage nicht
ebenfalls im Steigen begriffen ist. Neben der Produktion von Gold aus Minen ist auch zu beachten, das Gold nicht weggeworfen wird, sondern dass ein Grossteil des Goldes wieder recycelt wird! So machen Juweliere und Goldhändler einen Goldankauf von Goldschmuck, Golduhren und sogar Zahngold. Das so wiedergewonnene Gold gelangt wieder auf den Markt und erhöht das Angebot.
Geringer Nutzen von Gold: Mit
Ausnahme einer kleinen industriellen Nachfrage, hat Gold eigentlich keinen
Nutzen. Es ist zwar schön zum anschauen und eignet sich als
Wertaufbewahrungsmittel. Aber ansonsten ist es für den Menschen eigentlich
nicht von einem echten Nutzen. Man kann Gold nicht essen wie Reis oder Mais,
man kann es nicht verbrennen, wie Öl oder Holz, man kann auch kein Haus damit
bauen. Gold wirft auch keinen Zins und keine Dividende ab, von der man sich ein
Einkommen finanzieren kann. Man kann Gold also nur horten und hoffen, dass es
im Krisenfall noch einen Wert hat. Doch niemand kann garantieren, dass man mit
einer Goldmünze im Krisenfall noch einen Sack Mehl bekommt. Oder ob aufgrund
von Angebot und Nachfrage ein Sack Mehl für ein Kilo Gold über den Ladentisch geht.
Wer sich vor solchen Krisenfällen sorgt, sollte also nicht auf Gold allein
setzen, sondern auch ein Haus auf dem Land mit grossem Garten und einem Stück
Wald in Betracht ziehen.